Ohne Strömung kein Fluss

Jetzt geht’s ans Eingemachte. Als Anglizismus: No excuses! Die Hürden im Außen sind aus dem Weg geräumt. Was mich jetzt aufhält, ist im Inneren zu finden. Aber erst mal: Bett beziehen. Anfang gleich frische Bettwäsche. Ich habe keine Ahnung wieso, aber den Geruch und das Gefühl von frischer Bettwäsche verbinde ich mit neuen Anfängen.

Nach einer erholsamen Nacht in frischer Bettwäsche starte ich also in meine Auszeit. Was mache ich als erstes? An Ideen mangelt es nicht. Es sind eher zu viele und ich verspüre eine subtile Angst, nicht alles zu schaffen. Von der Angst lasse ich mich lähmen und logisch: Verpasse. Oft sage ich im Alltag etwas wie: „Wenn ich nicht arbeiten müsste …“ oder „Ich habe leider keine Zeit.“ Die äußeren Umstände sind schuld, dass ich manche Dinge nicht oder nur halbherzig angehe. Diese Problematik habe ich aus dem Weg geräumt, mich auf Zeit davon freigekauft. Nun zeigt sich, ob der Alltag der Übeltäter ist, ob ich all die Ideen in meinem Kopf wirklich umsetzen will, ob ich manchmal einfach die Idee mag, die Ausführung mir aber zu anstrengend ist oder ich ab und zu auch einfach eine faule Hündin bin.

Schon in den ersten Tagen merke ich, der Preis der Freiheit ist Verantwortung. Wenn ich am Ende des Tages unzufrieden bin, dann lag es: Am Wetter? An der Luft? Der Sternenkonstellation? Nein, an mir! In den ersten Tagen war ich überfordert und das zeigte sich in Lethargie. Ich sitze also da, mit meinen ganzen Ideen im Kopf und vor lauter Überlegung, was ich jetzt mache, mache ich nichts. „Du wolltest dich doch einfach mal treiben lassen“, ermahne ich mich selbst. Aber so ganz ohne Strömung fließt es nicht. Ich brauche eine grobe Richtung, einen Fluss, der mich mitnimmt. Also entwarf ich das „Was-fühlt-sich-heute-gut an-Board“. All meine Ideen und die Dinge, die ich erledigen möchte, habe ich auf Post Its geschrieben. Morgens gehe ich als erstes an das Board und bestücke meinen Tag mit Aktionen. So kann ich meinem Gefühl folgen, den Tag nehmen, wie er ist und trotzdem Dinge erledigen und abschließen. Ich bin geplant flexibel und gespannt, ob es sich bewährt. 

Und die Post Its die am Ende übrigbleiben, gegen die habe ich wohl innere Barrieren. Die kann ich getrost ad acta legen und meinen Kopf entlasten. Ich hoffe, mein FOMO so zu überlisten. Mal sehen, ob die morgendlichen Bahnen in der Schwimmhalle wirklich was für Katha sind 😉

2 Kommentare

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Liebe Katha,
was für ein schöner Beitrag. Danke fürs Teilen!
Ich habe die Formulierung „treiben lassen“ auch schon oft benutzt und noch nie so richtig darüber nachgedacht, dass die Strömung ja irgendwo herkommen muss. Also: treiben lassen: wovon oder wodurch oder wohin? Das ist ein spannender Gedanke.

Hallo Anna 🙂 Genau das ist es, was mich beschäftigt hat und zu diesem Beitrag geführt hat. Es ist so schön, wenn man erfährt, dass andere Menschen ähnliche Gedanken haben. Vielen Dank, dass du deine mit mir teilst.

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